Echtes und unechtes Factoring einfach erklärt
In diesem Artikel dreht sich alles um echtes und unechtes Factoring. Ich werde dir den Unterschied zwischen diesen beiden Factoring-Arten leicht und verständlich erklären.
Du wirst ein klares Bild davon bekommen, was echtes und unechtes Factoring bedeutet, wie es funktioniert und welche Vor- und Nachteile es jeweils hat.
Am Ende wirst du in der Lage sein, eine fundierte Entscheidung für dein Unternehmen zu treffen und die für deine Bedürfnisse am besten geeignete Form des Factoring auszuwählen.
Lass uns gleich loslegen und die Welt des Factoring gemeinsam erkunden! 🕵️♂️🔍
2. Was ist unechtes Factoring?
3. So funktioniert echtes Factoring
4. So funktioniert unechtes Factoring
5. Echtes Factoring – Vorteile
6. Welche Vorteile hat unechtes Factoring?
7. Welche Nachteile hat echtes und unechtes Factoring?
8. Echtes vs. unechtes Factoring: Wo liegt der Unterschied?
9. Was sind die Voraussetzungen für Factoring?
Was ist echtes vs unechtes factoring – Wo sind die Unterschiede
Was ist echtes Factoring?
Echtes Factoring bietet eine effektive Möglichkeit, deine Unternehmensfinanzen zu optimieren und deine Liquidität zu verbessern. Hier verkaufst du deine offenen Forderungen an einen Factoring Anbieter und trittst sie mit allen Rechten und Pflichten an diesen ab. Doch der entscheidende Unterschied liegt hier in der Art des Risikos, das übernommen wird.
Bei echtem Factoring übernimmt der Factoring Anbieter nicht nur das Mahnwesen, sondern auch das Delkredererisiko, also das Risiko von Zahlungsausfällen. Dieses Merkmal ist besonders wichtig, da es dich vor möglichen Ausfällen schützt und dir eine zuverlässige Finanzierung ermöglicht. Sobald du deine Forderungen verkauft hast, erhältst du innerhalb von 48 Stunden das Geld und bist somit nicht mehr von den Zahlungseingängen deiner Kunden abhängig.
Diese schnelle Umwandlung deiner Forderungen in liquide Mittel verbessert deine Liquidität erheblich und verschafft dir mehr finanzielle Spielräume. Echtes Factoring eignet sich besonders gut, wenn du mit Kunden arbeitest, die lange Zahlungsziele haben oder bei denen das Ausfallrisiko höher ist. Daher ist diese Variante besonders empfehlenswert für klein- und mittelständische Unternehmen sowie Startups, die ihre finanzielle Flexibilität erhöhen möchten. Mit echtem Factoring kannst du deine offenen Forderungen optimal nutzen und dein Unternehmen auf solide finanzielle Grundlagen stellen.
Was ist unechtes Factoring?
Beim unechten Factoring verkaufst du zwar auch deine offenen Forderungen, aber nicht mit den kompletten Rechten und Pflichten wie beim echten Factoring. Hier liegt der wesentliche Unterschied: Das Risiko von Zahlungsausfällen bleibt beim unechten Factoring bei dir als Unternehmen.
Unterstützung des Factoring Anbieters:
Der Factoring Anbieter unterstützt dich, indem er die Forderungen ankauft und innerhalb von 48 Stunden auf dein Konto überweist. Zusätzlich kann er auch das Forderungsmanagement übernehmen.
Du trägst das Risiko beim Forderungsausfall
Doch im Gegensatz zum echten Factoring musst du beim unechten Factoring das Risiko tragen, falls eine Forderung nicht beglichen wird. In diesem Fall musst du die vorfinanzierte Summe nebst Zinsen an die Factoringgesellschaft zurückerstatten.
Dieses Modell ähnelt somit einem klassischen Kreditgeschäft, bei dem du als Kunde 80 bis 90 % der Forderungssumme vorfinanziert bekommst.
Für wen eignet sich das unechte Factoring?
Das unechte Factoring kann besonders für Firmen mit einem zuverlässigen Kundenstamm und guten Zahlungsgewohnheiten geeignet sein, wo das Risiko eines Zahlungsausfalls gering ist. Es ermöglicht dir, deinen Kunden lange Zahlungsziele anzubieten und somit eine enge Bindung aufzubauen, während du selbst keine Einbußen bei der Liquidität hinnehmen musst und voll handlungsfähig bleibst.
Meine Erfahrungen seit 2021/2022:
Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass der Ausfallschutz beim unechten Factoring nicht so umfassend ist wie beim echten Factoring. Die Erfahrung hat gezeigt, dass unerwartete Veränderungen in der Geschäftswelt dazu führen können, dass selbst zuverlässige Kunden plötzlich zahlungsunfähig werden oder zumindest nicht mehr so zuverlässig zahlen.
Ich habe leider erlebt, dass das unechte Factoring in einigen Fällen zu katastrophalen Ergebnissen und Konsequenzen bei den Firmen geführt hat, da die Unternehmen das bereits vorfinanzierte Geld zurückerstatten mussten. Wenn dann kein entsprechender Puffer vorhanden ist, weil das Geld anderweitig verplant und genutzt wurde, kannst du dir die entsprechenden Konsequenzen sicherlich vorstellen.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, mit meinen Kunden ausschließlich das echte Factoring mit all seinen Vorteilen zu nutzen. Dadurch können alle Beteiligten ruhig schlafen.
Wenn du weitere Unterschiede zwischen echtem und unechtem Factoring kennenlernen möchtest, findest du diese in unserem Artikel [Link zum Artikel über die Unterschiede].
So funktioniert echtes Factoring
Der Ablauf des echten Factorings ist relativ einfach und effizient. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie es funktioniert:
Du erbringst deine Leistung oder lieferst deine Ware an den Kunden und stellst eine Rechnung aus.
Anstatt auf die Zahlung des Kunden zu warten, verkaufst du die Forderung an den Factoring Anbieter. Du erhältst innerhalb von 48 Stunden eine vorher vereinbarte Vorfinanzierung in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes des Rechnungsbetrags.
Der Factoring Anbieter überwacht den Zahlungseingang und übernimmt ggf. das Mahnwesen der Forderung.
Sobald der Kunde die Rechnung beglichen hat, erhältst du den restlichen Betrag abzüglich einer vereinbarten Gebühr oder Provision.
Wie du siehst, ermöglicht echtes Factoring einen schnellen und unkomplizierten Zugriff auf Liquidität, während der Factoring Anbieter das Ausfallrisiko trägt und das Mahnwesen übernimmt. 🔍
So funktioniert unechtes Factoring
Der Ablauf des unechten Factorings ähnelt im Wesentlichen dem des echten Factorings.
Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass du den erhaltenen Betrag unter bestimmten Umständen möglicherweise zurückzahlen musst. Das tritt ein, wenn das Mahnwesen keinen Erfolg hat und dein Kunde die Rechnung weiterhin nicht innerhalb der vereinbarten Fristen begleicht. In diesem Fall bist du als Unternehmen dafür verantwortlich, die vorfinanzierte Summe nebst Zinsen an den Factor zurückzuerstatten. 💼
Hier ist Vorsicht geboten, da dieses Szenario zu unerwarteten Herausforderungen führen kann, insbesondere wenn das vorfinanzierte Geld bereits anderweitig verplant oder genutzt wurde. Das unechte Factoring birgt daher ein gewisses Risiko und sollte sorgfältig abgewogen werden, ob es die richtige Finanzierungsmethode für dein Unternehmen ist.
Echtes Factoring – Vorteile
Echtes Factoring bringt eine Vielzahl von Vorteilen für Unternehmen mit sich. In meinem umfangreichen Artikel auf dieser Webseite habe ich bereits die 12 stärksten Gründe für Factoring ausführlich beschrieben.
Hier findest du eine komprimierte Liste der mir bekannten Vorteile.
Wenn du neugierig bist und mehr über alle Vorteile des echten Factorings erfahren möchtest, lade ich dich herzlich ein, meinen ausführlichen und detaillierten Artikel zu lesen. Dort findest du wertvolle Informationen, die dir dabei helfen können, die richtige Entscheidung zu treffen. 😊
Verbesserte Liquidität:
Durch den Verkauf deiner Forderungen erhältst du sofortiges Kapital, das du für dein Unternehmen nutzen kannst. Du musst nicht mehr auf Zahlungseingänge warten und kannst deine Liquidität deutlich verbessern.
Risikominimierung:
Der Factoring Anbieter übernimmt zu 100% das Ausfallrisiko, sodass du vor Zahlungsausfällen geschützt bist. Das gibt dir Sicherheit und ermöglicht eine bessere Finanzplanung.
Zeit- und Ressourcenersparnis:
Das Debitorenmanagement und das Mahnwesen werden vom Factoring Anbieter übernommen. Dadurch kannst du dich auf dein Kerngeschäft konzentrieren und Zeit sowie Ressourcen sparen.
Zusätzliche Dienstleistungen:
Zusätzlicher Service wie Bonitätsprüfungen und Buchhaltungsdienstleistungen.
Welche Vorteile hat unechtes Factoring?
Obwohl unechtes Factoring nicht so umfassend ist wie echtes Factoring, bietet es dennoch einige Vorteile.
Hier sind einige davon:
Kurzfristige Finanzierung:
Unechtes Factoring ermöglicht dir den Zugriff auf kurzfristige Liquidität zu günstigen Konditionen.
Lange Zahlungsziele für deine Kunden:
Mit unechtem Factoring profitierst du von einer effizienten Finanzierungslösung, die es dir erlaubt, deinen Kunden längere Zahlungsziele anzubieten. Während du dein Geld innerhalb von 48 Stunden auf dein Konto erhältst, können deine Kunden Zahlungsziele von bis zu 90 Tagen erhalten. Diese Flexibilität kann dazu beitragen, eine enge Kundenbeziehung aufzubauen und die Kundenzufriedenheit zu steigern.
Kontrolle über das Mahnwesen:
Je nach Vertragspartner behältst du die volle Kontrolle über das Debitorenmanagement und das Inkasso. Du kannst deine eigenen Strategien und Prozesse anwenden, ohne dich an die Vorgaben des Factoring Anbieters halten zu müssen.
Bitte beachte, dass jede Medaille immer zwei Seiten hat und dass unechtes Factoring auch bestimmte Risiken mit sich bringen kann. Es ist daher ratsam, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen. Nun kommen wir zu den Nachteilen.
Welche Nachteile hat echtes und unechtes Factoring?
Neben den Vorteilen gibt es auch einige potenzielle Nachteile, die du für „echtes und unechtes Factoring“ beachten solltest:1. Kosten:
Echtes und unechtes Factoring sind mit Gebühren und einzelnen Kosten verbunden. Diese Kosten sollten in deine Entscheidung mit einbezogen werden.
2. Risiko der Rückzahlung beim unechten Factoring:
Beim unechten Factoring gibt es eine besondere Regelung, die du unbedingt beachten solltest:
Sollte dein Kunde nicht innerhalb des vereinbarten Zahlungsziels zahlen, musst du den kompletten Betrag zzgl. Gebühren und Zinsen an den Factoring Anbieter zurückzahlen. Das bedeutet, du trägst weiterhin das komplette Risiko bei einem Forderungsausfall!
Es ist äußerst wichtig, sich dieser Regelung bewusst zu sein und die damit verbundenen Risiken sorgfältig abzuwägen, bevor du dich für unechtes Factoring entscheidest.
In den Jahren 2020, 21 und 22 habe ich leider mehrfach erlebt, welche Konsequenzen dies für Unternehmen haben kann. Geschäftskunden meiner Kunden, die über viele Jahre hinweg immer zuverlässig gezahlt haben, gerieten plötzlich und unverschuldet in Schwierigkeiten aufgrund von weltweiten Veränderungen. Materialknappheit, lange Lieferketten, höhere Einkaufskosten und steigende Energiekosten sind nur einige Beispiele dafür.
Dadurch waren diese sonst so zuverlässigen Firmen nicht mehr in der Lage, ihre Rechnungen pünktlich zu begleichen. Als Ergebnis mussten meine Kunden das bereits vorfinanzierte Geld an ihren Factoring Anbieter zurückzahlen. Die Konsequenzen waren oft gravierend, insbesondere wenn der eigene finanzielle Puffer nicht besonders groß war und das Geld bereits anderweitig verplant oder ausgegeben wurde.
Aus diesem Grund habe ich im Frühjahr 2023 beschlossen, kein unechtes Factoring mehr anzubieten. Meine Kunden nutzen seitdem ausschließlich das echte Factoring mit all seinen Vorteilen! Dadurch können alle Beteiligten nachts ruhig schlafen und sich auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren. 😊
Echtes vs. unechtes Factoring: Wo liegt der Unterschied?
Der Hauptunterschied zwischen echtem und unechtem Factoring liegt im Risikoübergang für Forderungsausfälle. Beim echten Factoring trägt der Factoring Anbieter das Ausfallrisiko, während du bei unechtem Factoring das Risiko des Forderungsausfalls selbst behältst. Im schlimmsten Fall musst du den dir ausgezahlten Betrag komplett zzgl. Gebühren und Zinsen an den Factoring Anbieter zurückzahlen. Weitere Informationen zu den Nachteilen von unechtem Factoring findest du hier in diesem Artikel.
Eine wichtige Unterscheidung im Factoring liegt darin, dass echtes Factoring sowohl in offener als auch in stiller Form erfolgen kann. Beim offenen Factoring wird der Schuldner über den Forderungsverkauf informiert, weshalb es auch als echtes Factoring bezeichnet wird, über das ich hier im Artikel spreche. Beim stillen Factoring hingegen erfolgt keine Information an den Schuldner.
Es gibt jedoch weitere Unterschiede, die es zu beachten gilt:
1.Echtes vs. unechtes Factoring – Bilanzierung:
Die Frage, wer das Ausfallrisiko trägt, hat Auswirkungen auf die Bilanzierung und somit letztendlich auch auf deine Eigenkapitalquote.
Beim echten Factoring findet ein Risikotransfer statt, wodurch die offenen Forderungen aus deiner Bilanz ausgebucht werden. Dies kann einen direkten positiven Einfluss auf deine Bonität und Eigenkapitalquote haben.
Beim unechten Factoring hingegen bleiben die Forderungen in der Bilanz des Unternehmens erhalten.
2. Echtes vs. unechtes Factoring – Factoring Kosten:
Die Kosten des Factorings hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie den Vertragsbedingungen und dem Umfang des Factoring-Geschäfts.
Beim echten Factoring können die Kosten in der Tat höher ausfallen, da der Factoring Anbieter das Ausfallrisiko zu 100 % übernimmt. Diese zusätzliche Sicherheit und Dienstleistung spiegeln sich in den Gebühren.
Im Gegensatz dazu sind die Kosten beim unechten Factoring in der Regel niedriger. Da deine Firma weiterhin das Ausfallrisiko trägt, entstehen dem Factoring Anbieter weniger Risiken. Die niedrigeren Kosten sind jedoch mit dem potenziellen Risiko verbunden, dass du im schlimmsten Fall den kompletten Betrag zzgl. Gebühren und Zinsen an den Factoring Anbieter zurückzahlen müsstest.
Es ist wichtig, die Kosten und Risiken beider Optionen sorgfältig abzuwägen, um die passende Factoring-Variante für dein Unternehmen zu wählen, die sowohl finanzielle Vorteile bietet als auch mit vertretbaren Kosten verbunden ist.
Das Risiko, dass du dein komplettes Geld zurückzahlen musst, in Kombination mit der sich verändernden weltpolitischen Lage seit 2020, hat mich dazu veranlasst, das unechte Factoring nicht mehr anzubieten. Ich möchte keine Produkte anbieten, die sich nachteilig auf meine Kunden auswirken könnten.
Meine Kunden nutzen nun ausschließlich echtes Factoring, das sich als zuverlässige und effektive Lösung erwiesen hat. Damit möchte ich meinen Kunden die bestmögliche Unterstützung bieten und für ihre finanzielle Sicherheit sorgen. Wenn du weitere Informationen zu echtem Factoring wünschst, stehe ich dir gerne zur Verfügung. 😊
3. Echtes vs. unechtes Factoring – Juristische Unterschiede:
Von rechtlicher Seite betrachtet wird echtes Factoring als ein Forderungskaufvertrag angesehen, auf den das Kaufrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs anwendbar ist. Beim echten Factoring findet ein tatsächlicher Forderungsverkauf statt, bei dem das Delkredererisiko auf den Factor übergeht.
Beim unechten Factoring hingegen handelt es sich eher um ein Darlehensgeschäft, bei dein Unternehmen die Forderungen als Sicherheit für das Darlehen abtritt, aber weiterhin das Delkredererisiko trägt.
Fazit zu den Unterschieden:
Nach meinen Erfahrungen wird in Deutschland meistens echtes Factoring verwendet, da es rechtlich klar definiert ist und sich als effektives Instrument zur Steigerung der Liquidität erwiesen hat. Durch den Verkauf der Forderungen und den Risikotransfer wird zudem die Bilanzsumme verkürzt, was sich positiv auf die Eigenkapitalquote auswirkt und somit auch eine positive Auswirkung auf die Bonität und das Bankenrating haben kann. Diese und viele weitere Vorteile machen echtes Factoring zu einer attraktiven Finanzierungsoption.
Was sind die Voraussetzungen für Factoring?
Die genauen Voraussetzungen für Factoring können je nach Factoring-Anbieter variieren. An dieser Stelle möchte ich dir eine kurze Übersicht über einige wichtige Punkte geben. Bitte beachte, dass es eine ausführliche und detaillierte Übersicht in diesem separaten Artikel gibt.
Bonität:
Als Unternehmen ist es wichtig, eine gute Kreditbewertung und eine solide Bonität zu haben, um die Chancen auf Factoring zu erhöhen.
Erbrachte Leistung:
Du musst die Leistung oder die Warenlieferung an meine Kunden bereits erbracht haben und eine Rechnung darüber ausgestellt haben.
Keine Beanstandung:
Die erbrachte Leistung darf keine Beanstandungen oder Streitigkeiten mit dem Kunden hervorgerufen haben.
Keine Abtretung:
Die zu verkaufenden Forderungen dürfen nicht bereits an Dritte abgetreten oder als Sicherheit hinterlegt worden sein.
Jahresumsatz:
Die Factoring-Anbieter fordern einen bestimmten Mindestjahresumsatz von dir. Bei meinen Geschäftspartnern liegt dieser Wert bei 100.000 € bzw. bei 250.000 €.
Zahlungsziele:
Die Zahlungsziele für deine Kunden sollten innerhalb eines bestimmten Zeitraums liegen, üblicherweise zwischen 3 und 90 Tagen.
Branchen:
Einige Factoring-Anbieter können ihre Dienstleistungen auf bestimmte Branchen spezialisieren.
Es gibt auch Branchen, die besser für das Factoring geeignet sind als andere. Hier habe ich einen detaillierten Artikel zu diesem Thema geschrieben.
Für weitere ausführliche Informationen und detaillierte Einblicke empfehle ich dir meinen Artikel über die Voraussetzungen für Factoring.
Beispielrechnung für echtes und unechtes Factoring
Um dir einen noch besseren Einblick in echtes und unechtes Factoring zu geben, möchte ich dir jeweils ein Beispiel vorstellen:
Echtes Factoring – Beispiel:
Ein kleines Produktionsunternehmen hat offene Forderungen im Wert von 100.000 Euro gegenüber verschiedenen Kunden. Da die Kunden in der Industrie tätig sind, gewährt die Firma lange Zahlungsziele von 90 Tagen.
Um die Liquidität zu erhöhen, entscheidet sich das Unternehmen für echtes Factoring und verkauft die offenen Forderungen an einen Factoring Anbieter. Dieser überweist zwischen 70 und 100 % des Forderungswerts innerhalb von 48 Stunden auf das Konto des Unternehmens.
Im Gegenzug gehen alle Rechte und Pflichten auf den Factoring Anbieter über, einschließlich des Mahnwesens und des Risikos eines Forderungsausfalls zu 100 %.
Dadurch erhält das Unternehmen sofort neue Liquidität, die zu 100 % sicher ist. Zudem hat der Verkauf der Forderungen eine positive Auswirkung auf die Bilanz, da sie verkürzt wird, was wiederum die eigene Bonität verbessert und weitere Vorteile mit sich bringt.
Unechtes Factoring – Beispiel:
Das Beispiel ist ähnlich wie zuvor. Die offenen Forderungen betragen wieder 100.000 €, und das Zahlungsziel beträgt 90 Tage. Auch hier werden die offenen Forderungen innerhalb von 48 Stunden auf das Konto der Firma überwiesen. Doch beim unechten Factoring findet kein Risikotransfer statt, und das Ausfallrisiko bleibt beim Produktionsunternehmen.
Das bedeutet, wenn der Kunde die 100.000 Euro nicht bezahlt, muss das Produktionsunternehmen den Betrag an den Factoring Anbieter zurückzahlen.
Zudem wirkt sich der Verkauf der offenen Forderungen nicht sofort auf die Bilanz aus, und weitere Vorteile wie eine verbesserte Bonität werden ebenfalls nicht genutzt.
Echtes und unechtes Factoring – mein Schlussgedanke
Grundsätzlich sind beide Factoring-Arten geeignet, um deinem Unternehmen Liquidität zu verschaffen, indem du deine offenen Forderungen an einen Factoring Anbieter verkaufst.
Jedoch bietet nur echtes Factoring dir 100 % Schutz vor einem Zahlungsausfall.
Unechtes Factoring zielt eher auf eine kurzfristige Zwischenfinanzierung von zuverlässigen Stammkunden ab, die in der Vergangenheit pünktlich gezahlt haben, jedoch lange Zahlungsziele haben.
Aber genau hier liegt der Haken. Niemand kann garantieren, dass das, was in der Vergangenheit gut funktioniert hat, auch in der Zukunft so bleibt!
In meinen Erfahrungen der Jahre 2020, 21 und 22 waren leider nicht sehr positiv. Viele Unternehmen konnten plötzlich ihre Rechnungen nicht mehr zuverlässig zahlen, weil sich in der Welt viele Dinge verändert hatten.
Und es ist beim unechten Factoring nunmal so, dass du das Geld zurückzahlen musst, wenn deine Debitoren nicht innerhalb der vereinbarten Zahlungsziele zahlen…
Dadurch entstanden große Herausforderungen, besonders für Unternehmen, die keinen großen finanziellen Puffer hatten… Die Konsequenzen waren wirklich katastrophal, wie du dir sicherlich vorstellen kannst… 😔
Meine Konsequenz aus den gesammelten Erfahrungen
Im Frühjahr 2023 habe ich mich daher entschieden, kein unechtes Factoring mehr anzubieten. Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, etwas anzubieten, was gewisse Risiken für meine Kunden mit sich bringt.
Aus diesem Grund nutzen mittlerweile alle meine Kunden ausschließlich echtes Factoring.
Unter dem Strich muss man aber auch sagen, dass gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sowie Startups echtes Factoring immer die bessere Lösung war. Gerade in diesen Bereichen hat man oft mit unterschiedlichen Kunden, langen Zahlungszielen und einem geringen finanziellen Puffer zu tun.
Hier bietet echtes Factoring einfach die größere Sicherheit und weitere Vorteile, wie zum Beispiel eine Verbesserung der eigenen Bonität.
Ich hoffe, dass dieser Artikel dazu beigetragen hat, das Thema echtes und unechtes Factoring besser zu verstehen. Wenn du weitere Fragen hast oder mehr Informationen zu echtem Factoring wünschst, stehe ich dir gerne zur Verfügung.